*Berliner Galgomarsch 2025*
Am ersten Tag im Februar ist Día del Galgo, der Tag des Galgos. An diesem Tag endet in Spanien die Jagdsaison.
Tierschützer*innen haben den 1. Februar zum Día del Galgo ausgerufen, um auf das Leid der spanischen Jagdhunde aufmerksam zu machen. Dieser Tag besiegelt das Schicksal zehntausender Galgos, Podencos und anderer Jagdhunde in Spanien. Denn am Ende der Jagdsaison wird aussortiert und Dieser Tag besiegelt das Schicksal zehntausender Galgos, Podencos und anderer Jagdhunde in Spanien. Denn am Ende der Jagdsaison wird aussortiert und wenn Hunde ihren Jägern nichts mehr nützen, müssen sie weg. Sie werden verletzt auf Feldern zurückgelassen, in Brunnen geworfen, blutüberströmt in Straßengräben geschmissen, mit Batteriesäure übergossen, erschlagen, an Bäumen aufgehängt.
Und das kurze Leben vor diesem Ende war auch kein gutes. Angekettet in dunklen Verschlägen. Die Kette am Hals kaum so lang, dass sich ein Hund drehen kann. Die Schnur, der Draht um den Hals eingewachsen. Der Boden harter Beton bedeckt mit Kot und Urin. Ein Leben voller Angst und Verzweiflung. Kaum Futter, kaum Wasser und gar keine Zuwendung.
Die Hunde auf den Plakaten haben diese Hölle überlebt. Die Hunde, die heute mitgelaufen sind, haben diese Hölle überlebt. Doch die Jäger züchten jedes Jahr aufs Neue Massen von Jagdhunden, die sie als Werkzeuge missbrauchen. Taugt ein Hund nicht oder nicht mehr zur Jagd, wird er aussortiert und entsorgt. Einfach nur durchgefüttert wird hier kein Hund. Es ist ja viel einfacher, einen neuen Wurf zu produzieren.
Wie jedes Jahr rollt auch jetzt eine Welle an ausgesetzten, verletzten Hunden auf die Tierheime zu. Einige mussten bereits die Aufnahme von neuen Hunden stoppen. Sie sind jetzt schon überfüllt.
Und die Galgueros? Vermehren immer weiter und werfen sie weg, wenn die Hunde ausgedient haben.
Deshalb gehen wir auch 2025 wieder für die spanischen Jagdhunde auf die Straße. Weil es immer noch nötig ist. Weil sich an ihrer Situation nichts geändert hat.
In Köln fing es vor 10 Jahren an. Seit 10 Jahren demonstrieren Menschen in Deutschland gegen das Leid der spanischen Jagdhunde. Es werden immer mehr. 2023 kamen weitere Städte hinzu und dieses Jahr finden Galgomärsche bereits in neun deutschen Städten statt. Die Bewegung wächst und immer mehr Menschen zeigen, dass sich etwas ändern muss. Dass sie nicht länger hinnehmen wollen, wie die Jagdhunde Spaniens leiden müssen.
Nicht nur in Deutschland ist die Zahl der Galgomärsche gestiegen. In ganz Europa protestieren Menschen in 77 Städten. Und es werden immer mehr.
Jedes Jahr werden in Spanien massenhaft Jagdhunde ausgesetzt. Seit 20 Jahren kursiert die Zahl 50.000 in den Netzwerken. Sie steht auch auf unserem Banner. Doch sie ist überholt. Bereits vor 4 Jahren habe ich in einem Gespräch mit Maria Teresa von Plataforma NAC erfahren, dass Tierschützer*innen mittlerweile von 200.000 ausgesetzten Jagdhunden jedes Jahr ausgehen. Und das sind die sichtbaren. Die Hunde, die tot auf Feldern, in Straßengräben und Flussbetten gefunden werden. Die verletzt gerettet werden. Die aus Tötungsstationen freigekauft werden. Und ja, die von Jägern auch abgegeben werden. Die unsichtbaren, die in versteckten Rehalas ein trostloses Leben fristen und dort verenden, die Hunde, die hinter Autos und Quads zu Tode geschleift werden und irgendwo weit draußen in der Landschaft verscharrt werden, sind nicht zu beziffern. Also ja, die Zahl 200.000 kommt nicht von ungefähr.
Und wahrscheinlich sind es noch viel mehr. Jagdhunde, die jedes Jahr ausgesetzt werden. 80% davon sind Galgos.
Jedes Jahr. Das ist unvorstellbar.
Der Kampf der spanischen Tierschützer*innen ist ein harter, ein ungleicher und unfairer Kampf gegen eine übermächtige Jagdlobby. Im Stich gelassen von der Politik, die 2023 ein landesweites Tierschutzgesetz verabschiedet, das Jagd- und Gebrauchshunde ausschließt. Und dieses Gesetz schützt nicht nur die Jagdhunde nicht, es sorgt auch dafür, dass die Galgueros, die Jäger, kaum Strafen befürchten müssen, wenn sie Tierleid verursachen. Und obwohl dieses Gesetz den Tierschutz in Spanien um Jahrzehnte zurückwirft, kämpfen die Tierschützer*innen trotzdem weiter. Sie haben keine andere Wahl.
Das Problem muss von innen heraus bekämpft werden. Wir können es von außen nicht lösen. Aber wir können den Kampf unterstützen. Unsere Solidarität stärkt unseren spanischen Freunden den Rücken, gibt ihnen neuen Mut. Die Galgomärsche holen das Problem immer mehr ins öffentliche Bewusstsein.
Wir rufen unseren Freunden in Spanien zu:
NO A LA CAZA, nein zur Jagd! Ihr seid nicht allein!
Die hier geschriebenen Worte sind ein Teil aus der Abschlussrede von Christoph Richter. Er und seine Frau Anja Diehl organisieren jedes Jahr den Berliner Galgomarsch und setzen sich intensiv mit dem Thema auseinander. Sie haben selbst zwei Hunde aus Spanien bei sich aufgenommen.
Wer sich mehr darüber informieren möchte, den sein Weg geht hier entlang…
Von meiner Seite her bedanke ich mich, wieder mit der Kamera dabei sein zu dürfen. Und die Bannerträger*innen *Sophie, Elisa, Ariane, Sibyll, Wigand + 4 Hunde sind auch wieder mit dabei. Bis zum nächsten Jahr!